Verkauf von ausländischen Streunerhunden angeprangert
Basel/Sirnach. SDA/baz. Auseinandersetzung unter Tierschützern: Der Tierschutzverein Sirnach hat die ortsansässige «Hundehilfe Schweiz e.V.» wegen unbewilligten Hundehandels angezeigt. Die Vereinsvorsitzende spricht von Mobbing und will aus Sirnach wegziehen.
Der Tierschutzverein Sirnach und der Schweizer Tierschutz STS sind am Mittwoch mit ihrer Opposition gegen die «Hundehilfe» vor die Medien gegangen. Kritisiert wurde dabei, dass die «Hundehilfe» Strassenhunde aus Spanien, Italien und dem Osten einführe und sie hier an neue Halterinnen und Halter vermittle.
Keine Hilfe durch Import
Damit ändere man am Schicksal herrenloser Tiere in diesen Ländern nichts, kritisierte STS-Präsident Heinz Lienhard. Und der örtliche Tierschutzpräsident Andreas Schmidt doppelte nach: Dadurch fördere man womöglich sogar die «Hundeproduktion» in diesen Ländern.
Hilfe müsse vor Ort erfolgen und nicht durch den Import solcher Hunde in die Schweiz. Der «Hundehilfe» beziehungsweise deren Präsidentin Heidi Kleber sowie anderen, ähnlichen Organisationen warfen die Tierschutz-Vertreter vor, «schlicht ein Geschäft mit importierten Hunden zu machen».
Mindestens 179 Hunde verkauft
Deshalb hat der Tierschutzverein Sirnach auch bereits im Januar 2007 Heidi Kleber wegen unbewilligten Hundehandels angezeigt. Sie habe seit April 2006 mindestens 179 Hunde verkauft, sagte Schmidt. Wer mehr als 20 Hunde pro Jahr verkaufe, brauche dafür aber eine Bewilligung.
Die Hunde würden über das Internet angeboten und trotz gesundheitlicher Probleme und ohne Sozialisierung an Tierfreunde verkauft. Der Filmer Mark Rissi erklärte, er sei auf die «Hundehilfe» aufmerksam geworden, als diese im Tessin für 400 Franken einen Hund verkauft habe.
Das Tier sei verwurmt und von Milben befallen gewesen. Zudem sei der neuen Eigentümerfamilie erklärt worden, der Hund stamme aus Zürich, obwohl er aus Italien gewesen sei.
Schmidt - von Beruf Tierarzt - erklärte, ihm seien mehrere Fälle aus verschiedenen Regionen der Schweiz bekannt, wo es auch zumindest Unstimmigkeiten über die Herkunft der Hunde gegeben habe. Ausserdem habe ein «Hundehilfe»-Hund einen Nachbar gebissen.
Handel = Gewinn?
Für «Hundehilfe»-Präsidentin Heidi Kleber handelt es sich bei den Klagen der Tierschutz-Organisationen um Mobbing. «Handel» bedeute für sie, Gewinn zu erzielen. Das treffe auf die Vermittlung der Hunde eindeutig nicht zu. Man verlange einmalig 400 Franken pro Hund - soviel koste ja schon eine Kastration.
Ihr sei auch nicht bekannt, dass ähnliche Organisationen in anderen Kantonen für ihre Hundevermittlungen eine Handelsbewilligung bräuchten. Sie sei aber bereit, eine solche zu beantragen. Dazu wird es aber im Thurgau nicht mehr kommen, da Kleber nach eigenen Angaben Ende März aus dem Kanton wegzieht. Auch die Vorwürfe, vermittelte Tiere seien nicht gesund gewesen, wies sie zurück. Die Tiere würden ordnungsgemäss in die Schweiz eingeführt und dabei jeweils vom Amtsveterinär begutachtet. Zudem verfügten sie über Tierpässe der EU und seien geimpft.
was mich am gestrigen Beitrag im TV SF1 geärgert hatte, war vor allem die Geschichte einer "geschädigten" Halterin eines importierten Hündchens.
Die kauft sich ein süsses Hundetier und lässt es von Beginn weg täglich vier* Stunden alleine. Resultat: Zerschredderte Wohnung! Und was macht die liebe Dame? Ab mit dem Hundchen ins Tierheim, anstatt sich erst mal vorgängig über Hundeverhalten zu informieren, dem Hundchen Zeit zu geben, sich einzugewöhnen, eventuell für einen Hundesitter sorgen etc. Nein, es wird lieber lautstark auf die ach so geldgierige Vermittlerin verwiesen, der ich natürlich auch vorwerfe, dass sie sich nicht darum gekümmert hat, wie die Situation für das Hundchen sein wird.
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*Wenn jemand vier Stunden sagt, dann weiss ich aus Erfahrung, dass damit die reine Arbeitszeit angegeben wird, die Hin- und Rückfahrtszeit zur Arbeit wird meist unterschlagen und dann macht man dabei noch seine Einkäufe etc. so dass sich gut und gerne sechs Stunden zusammenlappen können.
Mmh, den Bericht habe ich nicht gesehen... aber ich sehe den Import von Auslandshunden auch eher kritisch. Oder andersherum gesagt: Ich bin kein Fan davon.
In meiner Hundeschule wurde ich schon häufiger mit Straßenhunden konfrontiert. Die meisten von diesen Hunden sind mit der Zivilisation - in Wohnungen leben, überall Menschen, Häuser, Straßen, Autos... - ziemlich überfordert.
Ich könnte Verständnis dafür aufbringen, wenn unsere deutschen Tierheime so leer wären, dass es praktisch "nix mehr zu tun gibt".
Hilfe vor Ort - nachhalitger Art - das halte ich für sinnvoller.