Die kleine Anka (Spitzmix, 13 Jahre) ist nun seit Februar 2010 bei mir. Ich hatte sie damals aus dem Tierheim Chemnitz zu mir geholt.

Viele kleine und grössere Macken stellten sich im Lauf der Zeit heraus. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass sie bei ihrem Vorbesitzer keine oder kaum Erziehung genossen hatte.

Sie jagte Autos, Motoräder, Radfahrer, Inlineskater und Jogger. Sie ging mitunter aus unerfindlichen Gründen mit Kläffen und auch Zwicken auf Passanten los, vor allem wenn es mehrere Personen in einer Gruppe waren. Und sie reagierte sehr aggressiv auf Kinder und verbellte sie schon aus ein paar Meter Entfernung. Auf Hunde reagierte sie ebenfalls sehr aggressiv. Heute weiss ich, dass sie das alles aus Unsicherheit gemacht hat.

Nachdem ich nun 1,5 Jahre daran gearbeitet habe, stelle ich zunehmend fest, dass sie sich wirklich verändert hat. Autos, Radfahrer usw. jagd sie inzwischen nur noch sehr sehr selten. Sobald ich einen Ansatz dafür bei ihr bemerke, bekommt sie von mir ein klares "Nein!" und sie reagiert sehr gut darauf. Von Kindern läßt sie sich inzwischen sogar streicheln, wobei ich bei fremden Kindern nach wie vor sehr vorsichtig bin. Diese muss sie erst kennen lernen. Bei grösseren Menschengruppen bin ich nach wie vor sehr unsicher und vermeide derartige Konfrontationen, obwohl seit längerem nichts mehr vorgefallen ist.
Bei Hunden, die wir auf den Spaziergängen treffen, ist es ebenfalls sehr viel besser geworden. Ich habe festgestellt, dass auch hierfür ihre Unsicherheit verantwortlich war. Wenn man ihr Gelegenheit gegeben hat, den Hund aus einer sicheren Position heraus (z.B. auf Frauchens Arm) erst einmal kennen zu lernen und für ungefährlich zu befinden, reagierte sie viel gelassener. Inzwischen reagiert sie auf fremde Hunde deutlich offener.
Sie ist wirklich eine sehr kluge kleine Hündin.

Das einzige was mir immer noch wirklich Kopfzerbrechen bereitet, ist ihr Drang, alles was sie auf der Straße findet hinunterzuschlingen. Ich rede da nicht von weggeworfenen Schulbroten oder mal einer toten Maus. Sie frisst wirklich alle paar Meter irgendetwas. Und leider kann ich nicht immer so schnell reagieren, um sie davon abzuhalten. Sie frisst Aas, auch mitunter tote Regenwürmer und ähnliches, Kot, alle möglichen Beeren (auch giftige) und wer weiss was noch alles...
Das macht mir wirklich große Sorgen.
Zeitweise ist es mal etwas besser und sie frisst bei einem Spaziergang "nur" 5 - 6 mal irgendwas. Aber derzeit ist es wieder 20 oder 30 mal pro Spaziergang, wo sie es zumindest versucht.

Im Sommer hat sie einige auf den Boden gefallen Beeren gefressen, bis ich es bemerkt und unterbunden habe. Daraufhin hat sie die ganze Nacht gehustet. Am darauffolgenden Tag war glücklicherweise alles wieder in Ordnung.
Häufig kommt es auch vor, dass sie kurze Zeit nach dem Spaziergang eine undefinierbare braun-schwarze Masse erbricht, vor allem wenn sie wieder viel hinuntergeschlungen hatte.

Ich habe grosse Angst davor, dass sie sich eines Tages vergiftet.

Nun denke ich darüber nach, ihr einen Maulkorb bei den Gassigängen anzulegen. Aber eine erzieherische Variante wäre mir natürlich lieber. Hat da vielleicht jemand noch eine Idee?

Sie tut das übrigens unabhängig von der Futtersorte. Auch mal einen stinkenden Käse zu geben, was bei manchen Hunden gewirkt haben soll, hat nichts gebracht.
Ansonsten ist sie topfit und auch vom Tierarzt als kerngesund beurteilt worden.

Vielleicht hat doch noch jemand hier eine Methode, die Anka den Maulkorb erspart.

Aaalso

Kot und Aas, auch wenn wir es nicht prickelnd finden, gehört leider auf Hundis Speisekarte....

Maulkorb wird nicht viel nutzen, meine alte Dame konnte mit Maulkorb Brötchen und Bratwurst essen .
"Not macht erfinderisch"

(ungifitge) Beeren sind OK, meine bekommen zur Zeit Brombeeren vom Strauch als Belohnung, es wachsen ja grade ganz viele (und ersetzen prima die vergessenen Leckerlie )

Ich versuche das 'Problem' auf 2 Wege an zu gehen:
- möglichst alten abgelagerten Harzer Roller/ Limburger oder Camembert in einen Kong stopfen und im Garten / Balkon oder während des Spaziergangs in einer Bank-Pause anbieten.
Damit wird das Bedürfnis nach 'stinkt' ganz gut erfüllt.
(Wenn Garten vorhanden ist bietet sich auch Pansen am Stück! an)
das sollte aber recht regelmäßig dann auf der Speisekarte stehen...

- Der Befehl 'weiter'. Eingeübt an der Leine, wenn etwas leckeres da liegt an der kurzen Leine vorbei führen, 'weiter' sagen und wenn der Hund dann folgt (egal wie zögernd) nach 2 schritten klick - und super besonderes Leckerchen (Intensiver Käse o.ä.)

Viel Erfolg!

oh ja, das kenn ich auch ... Luna macht das auch sehr gerne immer mal wieder irgendwas auf zu lesen und genüsslich zu fressen ..

mit Vorliebe ( tote oder lebende ) Mäuse, Eicheln, Pferdeäpfel oder auch schon mal Kot von anderem Getier ...

bei uns hilft derzeit auch nur sie möglichst im Auge zu behalten und ein deutliches "Pfui" oder "Aus" und sie spuckt in der Regel schnell wieder aus, was sie grade ergattert hat.
Wenn ich schon sehe, das sie wieder einen Ansatz macht irgendwas undefinierbares auf zu nehmen zieh ich sie auch schon mal weg mit einem deutlichen "nein" ... nur leider ist sie ja auch nicht immer an der Leine

ich hab auch schon versucht mit ihr möglichst dann zu gehen, wenn sie satt ist .. also das sie nicht nüchtern oder hungrig spazieren geht ... aber leider nützt das auch nicht viel, für einen "Nachtisch" ist wohl immer noch Platz

auch Leckerchen, die ich mit nehme und unterwegs fütter dämmen das nur bedingt ein ...
es ist hier auch schon weniger geworden ... aber so eine leckere ( frisch gefangene ) Maus ...

sonst weiß ich leider auch nicht, was außer einem Maulkorb noch helfen könnte ...

wobei mir grad einfällt ( Ella war vorhin schneller als ich ) ein super besonderes Leckerchen ( bei Luna getrockneter Fisch oder Rindfleich ) wenn sie etwas liegen gelassen hat oder ausgespuckt hat, hab ich so noch nicht ausprobiert ...
natürlich auch mit viel Lob verbunden, sollte das eigentlich auch da funktionieren !

Vielen Dank für Eure Tips.

Das mit den Leckerchen zur Belohnung wenn sie was liegen gelassen hat, könnte ich noch mal probieren. Ich habe das auch anfangs mal gemacht. Aber da meine andere Hündin von gekauften Leckerlis Husten bekommt, habe ich das irgendwann gelassen. Das Problem ist, dass Anka nie etwas liegen lassen würde, wenn es in Reichweite ist, egal ob ich rufe oder schimpfe. Allerdings, wenn sie auf eine bestimmte Art den Boden absucht, weiss ich schon, dass da was sein muss. Dann ist sie auch meist noch abrufbar, auch wenn ich dann für gewöhnlich nur ein paar Sekunden Zeit habe, zu reagieren.

Schwieriger wird es schon bei der Art der Leckerchen. Meine andere Hündin darf, wie oben schon erwähnt, aus gesundheitlichen Gründen keinerlei getrocknete oder industriell hergestellten Leckerchen bekommen. Und immer nur Anka was zu geben und sie geht leer aus, geht natürlich auch nicht. Aber immer mit nem stinkenden Käse rumzulaufen und die Finger einzusauen, kann ich mir auch nicht vorstellen. Das einzige was mir da einfällt, wären selbstgebackene Hundekekse. Das werd ich probieren. Ich hoffe, die findet Anka lecker genug.

Zitat

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(ungifitge) Beeren sind OK, meine bekommen zur Zeit Brombeeren vom Strauch als Belohnung, es wachsen ja grade ganz viele (und ersetzen prima die vergessenen Leckerlie Wink )

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Im Grunde habe ich auch nichts dagegen, wenn die Hunde mal Beeren fressen. Die beiden bekommen von mir auch öfter Obst und Gemüse. Ich hatte mal eine Hündin, die Stachelbeeren besonders gern mochte. Anka und Laura stehen total auf rote Paprika. Sorge macht mir nur, dass Anka nicht zwischen giftig und ungiftig unterscheidet. Sie stopft einfach alles in sich rein.

Zitat

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Maulkorb wird nicht viel nutzen, meine alte Dame konnte mit Maulkorb Brötchen und Bratwurst essen .
"Not macht erfinderisch"

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Wie hat sie denn das nur geschafft?


Zu dem Suchspiel, da habe ich etwas Angst, dass sie das als Genehmigung betrachtet, alles stinkende draussen aufzusammeln. Hast Du damit Erfahrungen gemacht? Ansich finde ich die Idee interessant.

Fressen denn Eure auch alle paar Meter irgendwas? Ich finde das sehr extrem bei Anka. Ich habe das so noch nie erlebt. Meine andere Hündin versucht das ja auch schon mal, aber das hält sich mit höchstens 2 - 3 mal pro Spaziergang in Grenzen.
Und sie schlingt das auch nicht in so einen Wahnsinsstempo runter, als müsste sie gleich verhungern, im Gegensatz zu Anka.
Von meinen früheren Hunden kenne ich das auch nicht.

so oft findet Luna nichts passendes zum fressen draußen ...
... kommt immer drauf an, wo wir lang gehen und was da so alles zu finden ist.
Sie nascht halt gerne und "klaut" sich auch gerne mal was ...
also Suchpiele sind ideal für sie, damit kann man sie wunderbar beschäftigen.
Mäuse werden grundsätzlich gesucht und gejagt, da ist sie besser als meine Mietzekatze
da kann sie alles um sich herum vergessen, hört und sieht nichts mehr, wenn sie damit beschäftigt ist.

Vielleicht solltest Du Deine Hunde auch mehr mit Suchspielen beschäftigen, vielleicht macht sie das weils ihr halt Spaß macht - ein Hobby sozusagen

Zorro frisst gerne alles was er findet:
weggeworfene Pausenbrote, Kot aller Art, bevorzugt allerdings Kaninchen und Reh, besonders ekelig Erbrochens , am Stall gelegentlich auch Pferdeäpfel. Kuhfladen hat er früher als Parfüm genutzt aber nicht gefressen. Mit Mäusen - eher nicht. Der Kater bringt uns gelegentlich lebende Mäuse zum 'üben', der Nette. Zorro 'fängt' sie dann auch, lässt sie aber liegen, wahrscheinlich weil er Spitzmäuse bringt, die schmecken wohl nicht... oder weil sie noch zu warm sind?

Gestern hat das eingeführte 'Weiter' tatsächlich bei einem frischen auf der Straße liegenden Burger funktioniert
Pommes sind auch eine Leidenschaft...
Die Liste ist auch beliebig erweiterbar...

Manchmal glaube ich, dass dieses 'Alles Fressen müssen' auch mit der Vorgeschichte der Second-Hand Hunde zu tun hat, gerade wenn sie schlechte und Futtermäßig knappe Zeiten hatten...
Linus erntet selber Himbeeren, Brombeeren und Trauben, dieses Jahr stehen Haselnüsse ganz ganz oben auf der Liste.

Die Angst, das auch mal was Giftiges dabei ist habe ich auch! - aber da trainieren wir eben zusätzlich das Abgeben. Wenn Zorro ein trockenes Brötchen findet, dann muß er das abgeben, ich guck mir das an und wenn's OK ist, bekommt er wieder.
Eine gefundene Wurst war schwierig zu bekommen, da hat er dann eine Sardine bekommen, was ihm nicht ganz passte ;)

Die Idee mit den Suchspielen ist gut.
Wir hatten, bis Linus ihn gründlich zerlegt hat einen Futterbeutel, den ich gerne mal 'verloren' habe. Die Belohnung kommt dann aus dem Futterbeutel, so daß das Suchen und Finden mit dem Beutel in Verbindung gebracht wird.
Das 'Verloren' hat Zorro dann auch auf von mir verlorene Gegenstände selbst ausgeweitet - heruntergefallene Handschuhe bringt er von sich aus, Schlüssel mag er nicht, da habe ich einen Filzanhänger dran gemacht.

Superleckerchen sind auch getrocknete Sardinen, die gibt's für Katzen, die Hände stinken dann nicht so. Die habe ich ein einer sehr kleinen Klick-Plastikdose mit. So geht das auch mit gewürfelter Fleischwurst oder geürfeltem Käse.

Spitzmäuse sind gar keine Mäuse! Sie gehören zu den Bilchen und sind wohl sehr bitter. Gallebitter sozusagen. Die frisst keiner!
"Weiter" üben finde ich klasse.
Und Fritz hat liebend gerne selbstgebackene Leberleckerlies gefressen. Oder kleine Hartkäsestückchen.

Liebe Grüße
Cordula