Im Frankfurter Tierheim 25. Januar 2007 Mit schweren Vorwürfen gegen den Vorstand des Frankfurter Tierschutzvereins ist gestern die frühere Leiterin des Frankfurter Tierheims an die Öffentlichkeit getreten. In einem Schreiben an den Dachverband Deutscher Tierschutzbund führt sie aus, es lägen Beweise vor, dass einzelne Vorstandsmitglieder des Frankfurter Tierschutzvereins in die illegale Einfuhr von Haustieren aus Osteuropa verwickelt seien. Dabei sei eine Seuche eingeschleppt worden, an der mittlerweile offenbar zwei erwachsene Hunde und ein Welpe gestorben seien. Zwei weitere Mitarbeiter führte sie als Zeugen an.
Wie das Tierheim auf Anfrage bestätigte, ist zur Zeit die gesamte Hundeabteilung, zu der knapp 100 Tiere gehört haben sollen, wegen des Auftretens der Seuche Parvovirose geschlossen. Die frühere Leiterin behauptet, die Krankheit sei von Tieren eingeschleppt worden, die illegalerweise ohne Impfpapiere aus Ungarn und Rumänien nach Deutschland gebracht worden seien. Möglicherweise hätten Vorstandsmitglieder mit den vergleichsweise leicht zu vermittelnden Hunden die Vermittlungsquote steigern wollen.
„Erhebliche Spannungen im Tierschutzverein“
Der Vorsitzende des Vorstands, der Rechtsanwalt Hans-Jürgen Kost-Stenger, bestätigte zwar auf Anfrage das Auftreten der Seuche, sagte aber, von einem Zusammenhang mit Hunden aus Osteuropa wisse er nichts. Allerdings verwies er auf erhebliche Spannungen im Tierschutzverein. Nach einer rechtlichen Anfechtung der letzten Vorstandswahlen - angeblich sollen Mitglieder mehrfach abgestimmt haben - sowie unterschiedlichen grundsätzlichen Auffassungen über die Leitung des Tierheims stehe er künftig für das Amt nicht mehr zur Verfügung. Am Sonntag solle ein neuer Vorstand gewählt werden.
Außer der Leiterin war weiteren Mitarbeitern gekündigt worden. Offenbar gibt es im Vorstand starke Konflikte zwischen einer Mehrheits- und einer Minderheitsfraktion, zu welcher der amtierende Vorsitzende gehören soll. Die Mehrheit des Vorstands widersprach gestern der Darstellung der früheren Leiterin in nahezu allen Punkten. Vorstandsmitglied Mark Nelz, der zur Mehrheitsfraktion gehört, sagte, die Seuche sei von einem Hund eingeschleppt worden, der im Heim abgegeben worden sei. Er nehme nicht an, dass das Tier aus Osteuropa stamme. Weitere Hunde mit Symptomen gebe es seines Wissens nicht, auch keine Todesfälle. Eine Tierklinik in Obertshausen bestätigte allerdings auf Anfrage, zwei Hunde mit der Krankheit aus dem Heim aufgenommen zu haben.
„Hinter dem Rücken des Personals“
Die frühere Tierheimleiterin stellte den Vorgang wie folgt dar: Am 17. Dezember 2006, einem Sonntag, seien hinter dem Rücken des verantwortlichen Personals fünf Hunde aus Osteuropa, darunter zwei Welpen, ins Tierheim gelangt. Vorstandsmitglieder hätten darüber Bescheid gewusst. Eines von ihnen habe ihr einen Tag später mitgeteilt, drei der Tiere seien aus Ungarn, die beiden Welpen aus Rumänien.
Bei der Begutachtung der Hunde habe sie feststellen müssen, dass nur einer einen gültigen Impfpass gehabt habe und keiner vor dem Grenzübergang amtstierärztlich untersucht und ausreichend oder überhaupt geimpft worden sei. Das sei illegal. Die Kriminalpolizei in Frankfurt habe eine eigene Sonderkommission für solche Fälle gegründet. Text: F.A.Z., 25.01.2007, Nr. 21 / Seite 42 Bildmaterial: picture-alliance / dpa
meine Tierärztin hat mir auch schon so Stories erzählt, das welche mit Welpen ankommen, die angeblich geimpft wären, nur könnte sie leider kein kyrillisch, um nachzuvollziehen, was da tatsächlich bereits geimpft und untersucht worden wäre. Echt klasse.
Tja, ich kenne das auch von den örtlichen Tierärzten und -kliniken. Allerdings ist hier das Hauptproblem der aus Osteuropa eingeschleppten Hundekrankheiten die Staupe.
Man kann sicherlich unterschiedlicher Meinung zu Tieren aus dem Ausland sein, aber immer sollte Tierschutz doch unsere eigenen Tiere nicht ausschließen, oder?