Die geplante Gesetzesnovelle im Kampf gegen den unseriösen Hunde-Handel geht nicht weit genug, kritisiert „Vier Pfoten“.
Wien. In den Kofferraum gepfercht werden sie über die Grenze gebracht: Das Geschäft mit Hundewelpen aus dem Osten boomt. 30 Transporter mit jeweils bis zu 15 Hunden, schätzt man bei „Vier Pfoten“, kommen täglich aus Ungarn und Tschechien nach Österreich. „Genaue Zahlen fehlen, denn die meisten werden nicht erwischt“, sagt Philipp Strohm von „Vier Pfoten“. Eine Grenzbeamtin habe sogar von 400 bis 500 Welpen pro Wochenende berichtet.
Illegal sind die Welpentransporte zwar nicht immer – ab einem Alter von acht Wochen dürfen Hunde transportiert werden – unseriös aber in jedem Fall: Denn „die Hündinnen werden viel zu oft gedeckt, sind ausgelaugt und bringen Welpen mit schwachem Immunsystem auf die Welt“. Diese würden oft zu früh von der Mutter getrennt. Was schwer nachzuweisen sei: Ein Grenzbeamter könne kaum beurteilen, ob ein Hund sieben oder acht Wochen alt ist. Sofern die Händler überhaupt gestoppt werden, müssen sie maximal mit einer Verwaltungsstrafe rechnen, weil sie die Welpen nicht ordnungsgemäß transportiert haben. Die Tiere würden ihnen meist nicht abgenommen, so Strohm.
„Vier Pfoten“ kritisiert, dass Züchter in Österreich nicht gewerblich gemeldet sind und fordert, dass sich Züchter und Händler registrieren müssen. Ohne Registrierungsnummer soll man etwa bei Internetseiten wie tierbazar.at keine Tiere mehr anbieten können. So würden illegale Händler von Online-Plattformen ausgeschlossen, über die der Großteil der unseriösen Verkäufe abgewickelt werde.
Dieser Markt wird in der Gesetzesnovelle, die den Welpenhandel erschweren soll und gerade in Begutachtung ist, nicht beachtet, kritisiert „Vier Pfoten“. Positiv sei, dass der Verkauf im öffentlichen Raum verboten werden soll: Denn viele Ost-Händler verkaufen die Tiere auf Parkplätzen von Einkaufszentren, aber auch auf dem Naschmarkt, aus dem Kofferraum oder der Reisetasche heraus – und deutlich günstiger als seriöse Züchter. Schwerer wird es für die unseriösen Händler trotz Gesetzesnovelle aber nicht unbedingt: Wenn ab 21. Dezember Ungarn und Tschechien zum Schengen-Raum gehören, müssen sie noch weniger Kontrollen fürchten.